Dienstag, 30. Juli 2013

Babykauf in Polen

Der Economist berichtet auf seiner webseite über illegale Adoptionen in Polen. Experten schätzen, dass jährlich ungefähr 2000 Säuglinge privat und gegen eine Geldzahlung an neue Eltern vermittelt werden. Schwangere inserieren im Internet, dass sie ihr Kind nach der Geburt abgeben möchten.  Nach der Kontaktaufnahme verhandeln die zukünftigen Eltern mit der schwangeren Frau über Unkostenbeiträge und andere Geldzahlungen. An diesen Verhandlungen sind oft spezialisierte Anwälte beteiligt. Nach der Geburt des Kindes präsentiert sich der Adoptivvater als leiblicher Vater und die Mutter gibt ihr Sorgerecht an dem Kind auf. Seit Ende letzten Jahres wurden ca. 600 solcher Anzeigen gezählt.

Der Kinderbeauftragte der polnischen Regierung, Marek Michalak, äußert sich besorgt über diese Form der illegalen Adoption und schlägt vor, die Anzeigen im Internet zu verbieten. Bislang hat sich die polnische Regierung zu dem Thema noch nicht offiziell geäußert.

Sonntag, 28. Juli 2013

Adoptiveltern von Hana Williams vor Gericht

Vor zwei Jahren starb die äthiopische Adoptierte Hana Williams im Alter von 15 Jahren an den Misshandlungen durch ihre Adoptiveltern. Sie war drei Jahre zuvor gemeinsam mit ihrem Bruder adoptiert worden. Jetzt stehen die Adoptiveltern in den USA vor Gericht. Wer die Verhandlungen verfolgen möchte, kann sie in folgendem Blog nachlesen: Light of Day Stories.  Eine Warnung jedoch: die Details des kurzen Lebens von Hana sind nicht leicht zu ertragen.

Samstag, 13. Juli 2013

Auslandsadoption - und dann?

Bei einem Expertentreffen im Bundesamt für Justiz  über rechtliche und faktische Fragen zur Auslandsdaoption nahm die Frage der Nachbetreuung einschließlich der Finanzierung und der Ausbildung von Fachkräften hierfür eine herausragende Rolle ein. Mehr dazu.

Donnerstag, 11. Juli 2013

ZEIT-Geist

Was für ein Gefühl hinterlassen die ZEIT-Artikel über Adoption 3 Wochen nach ihrem Erscheinen? Vielleicht bleiben Sätze wie ‚Ein gesundes, glückliches Kind ist der Glücksfall, das große Los’ oder ‚Ein angenommenes Kind ist eine Blackbox’ in Erinnerung. Oder die Darstellung von Erbgut-Veränderungen durch frühkindliche Traumatisierung. Oder die Erwähnung einer Ehe, die mit der Adoption in die Brüche ging. Der starke Rückgang von Adoptionen muss einen dann jedenfalls nicht mehr wundern.
Die Zahl der verstörten Kinder dürfte sich mit diesem Rückgang aber nicht verringert haben. Nur dass dafür dann eben ‚Einrichtungen’ zuständig sind,  hier zumindest, und in den Ländern der Armen Welt häufig die Straße, sprich: niemand. Kindeswohl sieht anders aus.
Das Bild einer Black-Box mobilisiert Ängste, die Angst vor dem Fremden etwa, vor dem Anderen, und der Blick auf Erbgut oder neuronale Störungen lässt die Schädigungen als schicksalhaft und unabänderlich erscheinen.
Aber ist das ein Grund, diese Kinder abzuschreiben? In vielen Fällen ist doch Besserung, wenn nicht gar Heilung möglich. Gerade in der neurobiologischen Forschung gibt es ermutigende Ergebnisse. Unbestritten, dass meist ein steiniger Weg dorthin führt, entscheidend, dass man sich rechtzeitig (und das heißt: frühzeitig!) von dem Anspruch verabschiedet, diese Strecke allein bewältigen zu können. Aber es gibt Hilfsmöglichkeiten, gerade in unserem hochentwickelten Land,  und die Verbindlichkeit einer Familie tut vielen bindungsgestörten Kindern gut, auch wenn sie es nicht zeigen (wollen/können …). Fraglos ist es wichtig, auf Schwierigkeiten vorbereitet zu sein, aber Angst ist selten ein guter Ratgeber. Und der Forderung nach einer kompetenten Nachbetreuung, wie sie in den ZEIT-Artikeln ebenfalls laut wird, kann hier nur zugestimmt werden.