Sonntag, 29. Januar 2012

Irische Familien in illegale Adoptionen in Mexiko verwickelt

In den letzten Wochen gab es eine Reihe von Meldungen über einen aufgeflogenen Babyhandelskandal in Mexiko, in den 11 irische Familien verwickelt sind. Die Familien waren mit einem mexikanischen Anwalt in Kontakt, der ihnen über eine US amerikanische Vermittlungsstelle empfohlen worden war. Der Anwalt vermittelt bereits seit mehreren Jahren Kinder ins Ausland. Da auch immer wieder deutsche Paare private Adoptionen anstreben, soll an dieser Stelle nochmals vor Privatvermittlungen über spezialisierte Adoptionsanwälte gewarnt werden.

Die Adoptiveltern hatten einen Sozialbericht der irischen Behörden und diese auch über ihr Vorhaben informiert. Sie suchten über das Internet einen Rechtsbeistand. Diese Suche führte sie zu einer US amerikanischen Firma (vermutet wird die Vermittlungsagentur Adoption Alliance in Colorado), die sie an den Anwalt Lopez in Guadalajara in Westmexiko verwies. Der Anwalt gab später an, dass er in den letzten sieben Jahre Kinder an ca. 60 irische Familien vermittelt hat.

Die Adoptionen durchliefen die mexikanischen Gerichte und schienen rechtmäßig zu sein. Die Paare zahlten mindestens €23,000 pro Kind.

Die Kinder wurden vor ihrer Geburt vermittelt. Die Eltern zahlten in manchen Fällen die medizinische Betreuung der Mutter und flogen innerhalb von zwei Wochen nach der Geburt nach Mexiko. Sie glaubten, die Mütter hätten die Kinder abgegeben. Tatsächlich waren die Kinder, die sie in Empfang nahmen, nicht von den Müttern zur Adoption freigegeben worden. Stattdessen wurden junge Mütter angesprochen und ihnen ein Fotoshoot ihres Kindes für eine Anti-Abtreibungskampagne angeboten. Sie bekamen Geld dafür, ihre Kinder für zwei Wochen einer Werbekampagne zu überlassen. In dieser Zeit wurden die Kinder den irischen Familien übergeben.

Der Betrug flog auf, als eine Frau ihre Schwägerin bei der Polizei anzeigte, da sie versuchte, ihre Babies zu verkaufen. Daraufhin wurden sieben Frauen und zwei Männer verhaftet. 10 Babies wurden in Kinderheimen untergebracht.

Sowohl die irischen Familien als auch der vermitteltende Rechtsanwalt stellen sich nun als Opfer von Kriminellen dar. Allerdings weist auch der Vorsitzende der irischen Adoptionsbehörde darauf hin, dass es in den letzten 15 Monaten in Irland ganze sieben Warnungen an Adoptiveltern vor Privatadoptionen in Mexiko gegeben hatte. Selbst wenn die Adoptiveltern wirklich von legalen Adoptionen ausgegangen waren, konnten sie dies nur mit fest geschlossenen Augen und Ohren getan haben. Sie trifft zumindest die Mitschuld, bestehende Konventionen und Erfahrungen ignoriert zu haben.

Sowohl Irland als auch Mexiko haben die Haager Konvention unterzeichnet, nach der internationale Adoptionen nur über staatlich lizenzierte Stellen vermittelt werden dürfen.   

Dienstag, 24. Januar 2012

EurAdopt tagt in Berlin am 26./27. April 2012

Bei der Jahrestagung von EurAdopt in Berlin treten die deutschen und europäischen Fachleute der Auslandsadoption auf. Die Tagung ist offen für alle, kostet jedoch €180 Teilnahmegebühr. Anmeldeschluss ist der 01. März 2012.

Die Einladung findet sich hier; das Programm hier.

Raju für Oscar nominiert

Der bereits vielfach ausgezeichnete deutsch-indische Kurzfilm Raju von Max Zähle wurde für einen Oscar nominiert. Der Film thematisiert den Kinderhandel in Indien als Folge von internationalen Adoptionen in westliche Länder.

Das Ehepaar Jan und Sarah Fischer reist nach Kalkutta, um ein Kind zu adoptieren. Das von den Behörden empfohlene Waisenhaus stellt ihnen den  fünfjährigen Jungen Raju vor. Das Kind verschwindet jedoch am folgenden Tag vor einem geplanten Ausflug plötzlich aus ihrem Hotel. Die Eltern suchen das Kind und realisieren nach und nach, dass Raju kein Waise ist, sondern seinen leiblichen Eltern gestohlen wurde, um ihn an wohlhabende Eltern im Ausland zu verkaufen.

Montag, 23. Januar 2012

Verlassen aus Armut

Es ist mittlerweile bekannt, dass nur ein Bruchteil der verlassenen Kinder in Äthiopien tatsächlich Waisen sind. Die Mehrheit der Kinder, die nach UNICEF Kriterien als Waisen gezählt werden, sind Halbwaisen mit einem lebenden Elternteil. Die hohe Zahl der Halbwaisen heizt die Diskussion über internationale Adoptionen an und suggeriert einen weitaus höheren Bedarf an Adoptionen als tatsächlich besteht.

In Äthiopien kommt hinzu, dass Kinder von ihren Eltern verlassen werden, weil sie zu arm sind, um weiter für sie zu sorgen. Junge, mittellose Frauen werden von ihren Partnern verlassen, weil sie schwanger sind. In manchen Fällen stirbt ein Elternteil und die zurückbleibende Familie kann sich nicht ausreichend ernähren. Oder der verbliebene Elternteil heiratet neu und der neue Partner lehnt die Kinder aus der ersten Ehe ab. Diese Kinder sind besonders der Gefahr ausgesetzt verlassen zu werden; insbesondere wenn Kinderheime sich aktiv um diese Kinder bemühen.

In diesen Fällen besteht ein besonderes ethisches Dilemma der Adoption. Das Verlassenwerden des Kindes hätte mit einer geringen Unterstützung an den überlebenden Elternteil - meistens die Mutter - verhindert werden können. Es fehlt nicht an der Bereitschaft für das Kind zu sorgen sondern an den Mitteln. Sollen diese Kinder wirklich ins Ausland vermittelt werden? Oder sollten sie nicht andere Hilfe erfahren, die es erlaubt mit ihrer ersten Familie in Kontakt zu bleiben? Welche andere Hilfen gibt es für alleinstehende Mütter und Väter?

Diese Fragen sind schwer zu entscheiden. Sie lasten auch auf der Adoptivfamilie, die später einmal die Frage beantworten muss, ob es nicht auch andere Wege gegeben hätte, die erste Familie zusammenzuhalten. Insbesondere das leichtfertige "Einsammeln" von Kindern in den Dörfern Südäthiopiens mit dem Versprechen einer besseren Zukunft, wie es in dem Film "Fly away Children" dargestellt wurde, ist ein nicht zu entschuldigender und unnötiger Eingriff in das Leben der Kinder. Wenn Eltern noch leben, stellen sich höhere Anforderungen an das Adoptionsbedürfnis der Kinder als bei Vollwaisen. Als Grundregel muss gelten, dass eine Adoption nicht allein aus dem Grund der Armut der Familie erfolgen darf. Vermittlungsstellen, Kinderschutzorganisationen und UNICEF müssen zusammenarbeiten, damit funktionierende aber arme Familien zusammenbleiben können. Adoption muss das letzte Mittel des Kinderschutzes zur Verhinderung von Heimaufenthalten bleiben und ist kein Instrument der Armutsbekämpfung. 

Samstag, 21. Januar 2012

The big picture - David K. Smolin im Interview

Auf dem Blog "Land of Gazillion Adoptees" findet sich ein kenntnisreiches und informatives Interview mit David K. Smolin. David Smolin ist Jurist und Adoptivvater, dessen beide Adoptivkinder in Indien von ihrer Mutter gestohlen und zur Adoption freigegeben wurden. Die Erfahrung seiner Töchter sowie die Reaktion der amerikanischen Adoptionsindustrie darauf haben ihn zu einem der einflussreichsten Kritiker der internationalen Adoption in den USA gemacht. In dem Interview spricht David Smolin von der Rolle evangelikaler Christen, der Entwicklung internationaler Adoption allgemein sowie dem wichtigsten Thema, wenn es um kriminelle Praktiken geht: der Rolle des Geldes, das Vermittlungsstellen und Kinderheime an Adoptionen verdienen können. Trotz einer breiteren Diskussion über ethische Themen in Auslandsadoptionen sei es noch immer nicht möglich, Forderungen zur Kontrolle und Begrenzung der Geldflüsse der Vermittlungsstellen offen zu stellen. 

David Smolin schreibt zudem juristische Abhandlungen zu Auslandsadoptionen, der Haager Konvention sowie evangelikaler Christen, die hier zu finden sind.

Freitag, 20. Januar 2012

Zwangsumsiedlungen in Äthiopien verschärfen Hungersnot

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hat einen neuen Bericht über das Umsiedlungsprogramm der äthiopischen Regierung veröffentlicht. Danach werden 70.000 Menschen von der Region Gambella in Westäthiopien in neue Dörfer umgesiedelt, in denen es nicht genug Nahrung, Gesundheitsvorsorge und Schulen gibt. Militär und Staatsschutz haben wiederholt Dorfbewohner bedroht, angegriffen und verhaftet, die sich der Umsiedlung widersetzten.

Der Bericht mit dem Titel “‘Waiting Here for Death’: Forced Displacement and ‘Villagization’ in Ethiopia’s Gambella Region,” untersucht das erste Jahr des Umsiedlungsprogramm. Viele Gebiete sind von der Regierung für kommerzielle Landwirtschaft vorgesehen. Die Bewohner von Gambella, hauptsächlich Anuak und Nuer, haben keine formalen Eigentumsrechte an dem Land, auf dem sie lebten. Die Regierung gibt an, dass diese Gebiete unbewohnt oder wenig genutzt sind. Diese Behauptung ermöglicht der Regierung, verfassungsrechtliche Schutzmaßnahmen vor Umsiedlungen zu umgehen.

Auch Entwicklungshilfe aus westlichen Ländern ist zumindest indirekt in die Umsiedlungen involviert. Zwar gibt es keine direkten Hilfeleistungen in die neuen Siedlungen. Allerdings unterstützt das Protection of Basic Services (PBS) Programm, an dem auch ausländische Geber beteiligt sind, den Ausbau der Grundversorgung (Gesundheit, Bildung, Landwirtschaft, Verkehr und Wasser) auch in den Gebieten, in denen neue Dörfer gebaut werden.

Human Rights Watch fordert die westlichen Regierungen auf sicher zu stellen, dass Entwicklungshilfe nicht für Zwangsumsiedlungen missbraucht wird.  

Montag, 16. Januar 2012

Eine Ära der Reform

Karen Smith Rotabi ist Professorin für Sozialarbeit und profilierte Kennerin der Problematik von Auslandsadoptionen. In einem Überblicksartikel hat sie gemeinsam mit Kelley McCreery Bunkers die Literatur in der Sozialarbeit zum Thema zusammengefasst und analysiert. Die Autorinnen machen einige interessante Beobachtungen in ihrem Artikel "In an Era of Reform - A Review of Social Work Literature on Intercountry Adoption".
  • Ein wichtiger Punkt bezieht sich auf den Mißbrauch der Definition von Waisen. Während die UNICEF Definition von Waisen (als Kinder mit einem verstorbenen Elternteil) im Kontext der Erfassung von Aidsfolgen in Entwicklungsländern entstand, wird dieser von Adoptionsprotagonisten benutzt, um die Notwendigkeit von Adoptionen zu propagieren. Sehr wenige Kinder sind tatsächlich Waisen und noch weniger Kinder haben keine Angehörigen, die sie versorgen können. Dennoch gibt es diese Kinder, die dementsprechend von internationalen Adoptionen profitieren können. Allerdings sind sie viel schwerer zu finden als bisher die Vermittlungsstellen zugeben.
  • Es gibt Marktstrukturen in amerikanischen privaten Adoptionen, die landspezifisch sind: In keeping with the market-place ideology, there is an emphasis on choice: prospective adopters and birth parent(s) would be free to choose which agency to use, and even to select one another. This leads to a highly competitive market for healthy babies, exemplified by on-line profiles of prospective adopters (effectively advertisements) hoping that a birth parent will choose them." Dies führe unausweichlich zu Problemen und Marktdynamik im privaten US amerikanischen Adoptionssystem.
Die Autorinnen plädieren für einen ganzheitlichen Ansatz und bemängeln, dass Entscheidungen über das Wohl des Kindes regelmäßig ohne ausreichende Informationen getroffen werden. Sozialarbeit müsse zwischen Empfänger und Senderländern besser koordiniert werden.

Auf der Verlagsseite findet sich auch ein interessanter podcast mit Karen Smith Rotabi.

Identität und Wohlbefinden adoptierter Menschen

Eine Diplomarbeit im Fach Psychologie von Marie Cloos an der Universität Mainz untersucht Fragen der Identität und Wohlbefinden von Adoptierten. Die Untersuchung umfasste sowohl in Deutschland als auch im Ausland geborener Adoptierter.

Eine Zusammenfassung der lesenswerten Ergebnisse findet sich hier. Darin führt die Autorin aus:

Beziehung zu den Adoptiveltern
Auslandsadoptierte Teilnehmer dieser Studie bewerteten die Qualität der Beziehung zu ihren Adoptiveltern im Schnitt besser als inlandsadoptierte Teilnehmer.

Je höher
·         die Ähnlichkeiten zwischen sich selbst und den Adoptiveltern (in Temperament, Interessen, Verhalten),
·         die elterliche Offenheit im Umgang mit dem Thema Adoption,
·         die elterliche Anerkennung von Unterschieden zwischen Adoptivkind und Adoptiveltern,
·         die elterliche Wertschätzung der Herkunftsmutter ,
·         die elterliche Wertschätzung der Herkunftskultur (nur Auslandsadoptierte) bewertet wurden, desto besser bewerteten Teilnehmer auch die Beziehung zu ihren Adoptiveltern.

Je höher
·         die Qualität der Adoptiveltern-Adoptivkind- Beziehung
·         die elterliche Wertschätzung der Herkunftsmutter bei Inlandsadoptierten
·         die elterliche Wertschätzung der Herkunftskultur bei Auslandsadoptierten
bewertet wurden, desto besser war die psychische Gesundheit von Teilnehmern.
 
Kontakt zu leiblichen Verwandten
Sehr viel mehr Inlandsadoptierte (über 60%) als Auslandsadoptierte (ca. 15%) haben Kontakt zu leiblichen Verwandten; gut ein Drittel der Auslandsadoptierten gibt an kein Interesse an einem solchen Kontakt zu haben.
 
Diskriminierung
Inlands- und Auslandsadoptierte Teilnehmer fühlten sich in etwa gleich stark diskriminiert. In der letzten Zeit fühlten beide Gruppen sich sehr viel weniger diskriminiert als in ihrer Kindheit bzw. Jugend.

Inlandsadoptierte fühlten sich stärker als Auslandsadoptierte aufgrund des Adoptiertseins diskriminiert. Mehr als drei Viertel der Auslandsadoptierten fühlt(e) sich aufgrund ihres ausländischen Aussehens bzw. herrschender Vorurteile über bestimmte Volksgruppen diskriminiert.

Besuche im Herkunftsland
Knapp die Hälfte der Auslandsadoptierten ist nach ihrer Adoption nicht mehr in ihrem Herkunftsland gewesen. Jeweils ein Vierteil ist noch genau einmal bzw. häufiger dort gewesen.
·         Teilnehmer, die nach ihrer Adoption mindestens zwei Mal in ihrem Herkunftsland gewesen sind, identifizieren sich stärker mit ihrer Herkunftskultur als die übrigen Teilnehmer.
·         Teilnehmer, die nicht wieder in ihrem Herkunftsland gewesen sind, schätzen ihren allgemeinen Gesundheitszustand schlechter ein und fühlen sich stärker durch körperliche Probleme belästigt als solche, die genau einmal wieder dort waren.

Deutsche Identität und andere Deutsche
·         Auslandsadoptierte sehen sich ebenso sehr als Deutsch wie Inlandsadoptierte. Von fremden Deutschen werden Auslandsadoptierte ihrer Meinung nach im Schnitt schwächer als Deutsch angesehen, als es ihrer eigenen Wahrnehmung entspricht.
·         je eher Teilnehmer ihre Wohngegend als „multikulturell“ einschätzten, desto eher wurden sie von Fremden für Deutsche gehalten.
·         Die Wohngegend wurde als „multikultureller“ bezeichnet von Teilnehmern, die in der Großstadt aufgewachsen waren, verglichen mit Teilnehmern, die in Kleinstadt oder ländlicher Gegend aufgewachsen waren.
·         Auslandsadoptierte, die ihrer Meinung nach von fremden Deutschen stark als Deutsch angesehen werden, fühlten sich allgemein wohler als Auslandsadoptierte, die ihrer Meinung nach nur schwach als Deutsch angesehen werden.
·         83% der Teilnehmer wurden von Fremden bereits für eine(n) AusländerIn bzw. nicht muttersprachlich Deutsch gehalten. In ihrer Kindheit bzw. Jugend haben Teilnehmer in solchen Situationen häufiger als im Erwachsenenalter getan als hätten sie es nicht bemerkt, versucht sich möglichst Deutsch zu verhalten oder sich verbal von ihrem Herkunftsland distanziert.
·         Heute wird hingegen häufiger als früher die Strategie angewandt direkt anzusprechen, dass man Deutsche(r) ist.
·         Teilnehmer, die angaben in solchen Situationen so getan zu haben, als hätten sie es nicht bemerkt, hatten insgesamt schlechtere Werte der psychischen Gesundheit als die übrigen Teilnehmer.

Ethnische Identität der Herkunft
In ihrer Kindheit bzw. Jugend bezeichneten 30% der TN ihren ethnischen Hintergrund als Deutsch(bzw. sich selbst als „andere Deutsche“ oder „schwarze Deutsche“), heute sind es nur noch 11%.
Teilnehmer aus Südamerika identifizierten sich stärker mit ihrer Herkunft als Teilnehmer aus Asien. Je stärker sich Teilnehmer aus Südamerika mit ihrer Herkunft identifizierten, desto höher war auch ihr Selbstwert.

Je weniger ambivalente Gefühle Teilnehmer in Bezug auf ihre ethnische Herkunft hatten, desto höher schätzten sie ihren Selbstwert ein.

Je stärker Teilnehmer angaben, dass ihre Adoptiveltern die Herkunftskultur des Kindes als etwas Wertvolles ansahen, desto weniger ambivalente Gefühle hatten Teilnehmer in Bezug auf ihre Herkunft.

Negative Erfahrungen aufgrund des ausländischen Aussehens
Auslandsadoptierte machten in der letzten Zeit weniger negative Erfahrungen und hatten weniger negative Gefühle aufgrund ihres ausländischen Aussehens als in ihrer Kindheit bzw. Jugend.

Donnerstag, 12. Januar 2012

UNICEF's Position zu Auslandsadoptionen wird missverstanden

In einem Interview mit dem Council on Foreign Relations erklärt Susan Bissell, Direktorin für den Schutz von Kindern von UNICEF, dass das größte Missverständnis gegenüber UNICEF die Position zu Auslandsadoptionen ist. "UNICEF unterstützt eine Bandbreite von Pflege und Fürsorge: alles von der Unterstützung schwacher Familien, damit sie ihre Kinder nicht abgeben müssen bis zur Dauerpflege; von einer dauerhaften Pflege durch Verwandte bis zur transparenten und ethischen internationalen Adoption...Es ist traurig und es ist persönlich. Es wird soviel geschrieben, was ich und meine Kollegen versuchen, um diese Probleme zu lösen und ich glaube, dass wir Fortschritte machen, um diese Fehleinschätzung zu korrigieren."

Gewalt gegen Kinder sei das größte nicht erkannte Problem von UNICEF laut Susan Bissell. "Wir beginnen erst jetzt das Ausmaß und die Auswirkungen von Gewalt zu verstehen. Die Kosten des Nichtstuns in diesem Bereich sind extrem."

Donnerstag, 5. Januar 2012

Neue Broschüre der Bundeszentralstelle für Auslandsadoption

Die Bundeszentralstelle für Auslandsadoption hat die Informationsbroschüre Internationale Adoption überarbeitet und neuere Entwicklungen dokumentiert. In der Einleitung weist die Bundeszentralstelle darauf hin, dass der von der Gemeinsamen Zentralen Adoptionsstelle in Hamburg gegenüber der Auslandsvermittlungsstelle "International Child Care Organisation e.V." am 13. Juni 2006 ausgesprochene Widerruf der Zulassung zur Adoptionsvermittlung mittlerweile rechtskräftig ist.

Die Autoren führen zudem über die Entwicklung von Auslandsadoptionen in Deutschland aus:

"Obwohl in Deutschland noch immer kein aussagekräftiges Statistikwesen zur Auslandadoption geschaffen werden konnte, lässt sich anhand der Anerkennungsverfahren vermuten, dass insgesamt die Anzahl der Auslandsadoptionen rückläufig ist. Dies scheint jedoch kein einheitliches Bild zu sein. Während Adoptionen beispielsweise aus Russland stark eingebrochen sind, erleben andere Länder wie Äthiopien einen erheblichen Zuwachs. Adoptionen aus Haiti, die nach dem verheerenden Erdbeben im Januar 2010 so gut wie zum Erliegen gekommen waren, beginnen sich langsam zu erholen. Adoptionen aus Nepal sind wegen Unregelmäßigkeiten im Land ausgesetzt, derzeit ist eine Verbesserung der Lage dort nicht absehbar.

Die Neuauflage berücksichtigt das Hinzutreten der neuen Vertragsstaaten Kasachstan, Irland (jeweils am 1. November 2010), Senegal (am 1. Dezember 2011) und Vietnam (am 1. Februar 2012) ebenso wie die Zeichnung des Haager Adoptionsübereinkommens durch die Republik Haiti am 2. März 2011, die damit allerdings noch kein Vertragsstaat geworden ist. Für den Vertragsstaat Togo ist eine erste Vermittlungsstelle zugelassen worden."

Zudem finden sich neue Erläuterungen zur Namensänderung bei ausländischen Adoptivkindern.

Montag, 2. Januar 2012

Schwedische Journalisten in Äthiopien zu 11 Jahren Haft verurteilt

Wie die BBC am 27. Dezember berichtete, wurden zwei schwedische Journalisten in Äthiopien zu elf Jahren Haft verurteilt. Ihnen wird vorgeworfen, illegal eingereist zu sein und Terrorgruppen unterstützt zu haben. Die Journalisten Martin Schibbye und Johan Persson wurden im Juli mit Rebellen von der Ogaden National Liberation Front (ONLF) verhaftet. Nach ihren Angaben haben sie lediglich journalistisch gearbeitet.

Sie gaben während der Gerichtsverhandlung zu, dass sie Konkate mit Anführern der ONLF in London und Nairobi hatten, bevor sie nach Äthiopien von Somalia einreisten. Sie trafen 20 Mitglieder der ONLF ungefähr 40 Kilometer von der Grenze entfernt. Ihre Kontakte seien jedoch nur erfolgt, um nach Ogaden einreisen zu können, was die äthiopische Regierung Journalisten nicht erlaubt. Ihr Interesse galt den Aktivitäten einer schwedischen Ölfirma, Lundin Petroleum, in Ogaden.

Rebellen in Ogaden kämpfen seit den siebziger Jahren für die Unabhängigkeit der Region von Äthiopien. Es ist ein Teil Äthiopiens, der von Somaliern bewohnt wird.

Die Urteile gegen die beiden Journalisten wurden von Menschenrechtsgruppen scharf kritisiert.